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Genug ist genug!

11. Dez 2025

pax christi-Kommission Solidarität mit Zentralafrika ruft angesichts der eskalierenden Lage im Ostkongo die deutsche Bundesregierung eindringlich zum Handeln auf

„30 Jahre Krieg im Osten der DR Kongo sind mehr als genug! Das erneute Vordringen der RDF (Rwanda Defense Forces) mit Unterstützung der AFC/M 23 Rebellen in Süd- und Nordkivu ist aufs Schärfste zu verurteilen“, so Maria Buchwitz, Sprecherin der pax christi-Kommission Solidarität mit Zentralafrika.

Am 4. Dezember, während die Präsidenten von Ruanda und der DR Kongo, Paul Kagame und Felix Tshisekedi, in Washington unter Vermittlung von US-Präsident Trump feierlich ein Friedensabkommen zwischen den beiden Ländern unterzeichneten, drangen erneut Truppen der RDF und M 23 in Süd- und Nordkivu ein. Hinter dem schnellen und international unkoordinierten Washingtoner Vermittlungseifer stehen vor allem geopolitische Interessen: Der Zugriff auf strategische Rohstoffe wie Kobalt, Lithium und Seltene Erden – jene Ressourcen, die für die globale Energiewende und die Technologieindustrie unverzichtbar sind. 

In den vergangenen Tagen wurde eine große Zahl Zivilist:innen getötet, unzählige Menschen wurden erneut vertrieben in dem Land, in dem bereits über 7 Millionen Binnenvertriebene leben – so berichten unter anderen Partnerorganisationen von Pax Christi International. Die humanitäre Lage der Bevölkerung hat sich erneut massiv verschlechtert; Schulen, Kirchen und Brücken sind zerstört. Am 9. Dezember haben die ruandischen Truppen und AFC/ M 23 Milizen die Stadt Uvira eingenommen. 

„Solange die grundlegenden strukturellen Konfliktursachen im Osten des Kongo nicht klar in den Blick genommen und angegangen werden – darunter Ruandas fortgesetzte Einflussnahme über bewaffnete Gruppen, die systematische Ausbeutung lokaler Ressourcen, schwache staatliche Institutionen, massive Binnenvertreibungen und eine weitgehende Straflosigkeit für Kriegsverbrechen – bleibt jedes Abkommen ein taktisches Arrangement. Das Leiden der Menschen geht weiter“, so Maria Buchwitz weiter.

Deutschland ist laut Mitteilung des BMZ Nexus- und Friedenspartner der DR Kongo und setzt sich als solcher u.a. für Frieden und Stabilität in der DR Kongo ein. 

Wir fordern die Bundesregierung auf: 
  • multilateral kontrollierte unabhängige Untersuchungen und Rechenschaftspflicht für alle Konfliktakteure einzufordern, einschließlich der Unterstützung Ruandas für militante Gruppen 
  • sich für Transparenz in der Rohstoffförderung und verbindliche Sorgfaltspflichten für internationale Unternehmen einzusetzen. Das Lieferkettengesetz auf nationaler Ebene und die EU-Richtlinien für die Lieferketten dürfen nicht ausgehöhlt werden
  • die Stärkung staatlicher Strukturen im Kongo zu fördern, die Sicherheit, Verwaltung und Schutz der Zivilbevölkerung gewährleisten können. Ebenso muss die humanitäre Hilfe für Süd- und Nordkivu massiv erhöht anstatt gekürzt werden. Angesichts sich zuspitzender Konflikte darf es keine Kürzungen an diesen Stellen geben!
  • den Einbezug der lokalen Bevölkerung in den politischen Prozess  einzufordern, statt exklusiver, von außen bestimmter Eliten.